Motorisierungen

Auflistung der Motoren und Verteilung beim Verkauf

Veröffentlicht am 16. September 2022
Aktualisiert am 3. Oktober 2024

Der Camaro bot eine breite Motorenpalette an, um verschiedene Fahrerbedürfnisse und -vorlieben abzudecken. Die Sechszylinder-Reihenmotoren waren einfach und effizient, während die Small Block V8-Motoren durch ihre Vielseitigkeit und das sportliche Fahrerlebnis überzeugten. Die Big Block V8-Motoren lieferten brachiale Leistung und machten den Camaro zu einem ernstzunehmenden Gegner auf der Rennstrecke und im Dragstrip. Diese Vielfalt ist ein wesentlicher Grund für den anhaltenden Kultstatus des Camaro aus dieser Ära.

Die nachstehenden Tabellen enthalten sämtliche Motoren mit den wesentlichsten technischen Daten. Sie sind getrennt nach der Motorenbauform.

Inline-Six / Sechszylinder-Reihenmotoren

Der Camaro startete mit der Option eines Reihensechszylinder-Motors, um eine erschwingliche Alternative für Käufer zu bieten, die weniger auf reine Leistung, sondern auf Alltagstauglichkeit und Wirtschaftlichkeit setzten.

Besonderheiten:

  • Diese Motoren waren vergleichsweise einfach aufgebaut und boten ein ausgewogenes Verhältnis aus Kraftstoffeffizienz und ausreichender Leistung für den täglichen Gebrauch.
  • Die 3,8-Liter-Version (230 in3)1 war serienmäßig in der Basisausstattung des Camaro und hatte ein geringeres Gewicht im Vergleich zu den V8-Motoren, was zu einem besseren Handling führte.
  • Der 4,1-Liter (250 in3) mit einem moderaten Leistungsplus und mehr Drehmoment war als Extra verfügbar. Dies machte den Sechszylinder für Käufer attraktiver, die ein etwas sportlicheres Fahrerlebnis ohne den Durst der großen V8s wollten.

Die Leistungsangaben in den Tabellen sind als HP oder hp = Horsepower angegeben und ist nicht mit unseren Pferdestärken = PS zu verwechseln. Das HP ist aus dem imperialen/amerikanischen Einheitensystem und nicht aus unserem mitteleuropäischen metrischen System. Für die erste Generation waren diese Angaben zudem in Brutto-SAE-HP.

(Leider musste ich die Tabellen als Bilder ablegen, da die Formatierung hier echt schwierig ist. Der weiße rechte Teile war leider notwendig, da die Bilder sonst seitenbreit skaliert werden. Sorry!)

Small Block V8

Die Small Block V8-Motoren bildeten das Herzstück der Camaro-Modellpalette und machten den Großteil der verkauften Fahrzeuge aus. Sie boten eine gute Balance zwischen Leistung und Gewicht, was sie zur ersten Wahl für sportliche Fahrer machte. Zur Entwicklung gibt es eine extra Seite.

Besonderheiten:

  • Der 5,4-Liter (327 in3) war einer der vielseitigsten Small Blocks und konnte in unterschiedlichen Leistungsstufen bestellt werden, was ihn für eine Vielzahl von Fahrern attraktiv machte.
  • Mit dem 5,7-Liter (350 in3), der ab 1967 eingeführt wurde, erreichte der Camaro neue Leistungsstufen. Dieser Motor wurde oft in der „SS“-Ausstattung eingesetzt und bot eine hervorragende Kombination aus hoher Leistung und relativ geringem Gewicht. Der 350er Small Block wurde zum Synonym für Leistung im Camaro.
  • Der 4,9-Liter (302 in3) war speziell für den Camaro Z28 entwickelt worden, um den Regeln der SCCA Trans-Am-Rennserie zu entsprechen. Dieser Motor war bekannt für seine hohe Drehfreudigkeit und bot bis zu 290 HP, obwohl seine tatsächliche Leistung oft höher lag. Ab 1968 erhielt der Motor eine Cross-Ram-Ansaugbrücke2 mit zwei 500 cfm(3) Doppel-Register-Vergasern von Holley bei allerdings unveränderter Leistung.

Die 327er wurden zum Ende 1968 aus dem Programm genommen und durch den 307er bzw. den Einstiegs-350er ersetzt.

Big Block V8

Die Big Block V8-Motoren waren für Performance-Enthusiasten gedacht, die den Camaro in eine echte Drag-Racing-Maschine verwandeln wollten. Sie waren schwerer und boten im Vergleich zu den Small Blocks eine deutlich höhere Leistung und mehr Drehmoment.

Besonderheiten:

  • Der 6,5-Liter (396 in3) war der Haupt-Big Block-Motor, der im Camaro angeboten wurde. Er war in mehreren Leistungsstufen erhältlich und wurde häufig in den „SS“-Modellen verbaut. Die Top-Version, der „L78“, lieferte 375 HP. Diese Motoren waren für ihre enorme Leistungsentfaltung bekannt, jedoch erhöhten sie durch ihr Gewicht die Frontlastigkeit des Fahrzeugs, was das Handling beeinflusste.
  • Der 7,0-Liter (427 in3) war nur in speziellen COPO-Modellen erhältlich. Diese Modelle wurden für Hochleistungs-Kunden und Drag-Racing-Enthusiasten gebaut. Der Motor leistete offiziell 430 HP, war jedoch in der Realität deutlich stärker. Die COPO-Camaros mit dem 427er Motor gelten heute als besonders selten und begehrt.

Für den Camaro war nie ein 454er (7,4 Liter) oder größer verfügbar. Bei den folgenden Big Blocks handelt es sich bei den 427ern um die verfügbaren COPO-Varianten.


Verkaufszahlen

Folgende Tabelle enthält die Verkaufszahlen der verfügbaren Motorisierungen der 1. Generation, unterteilt nach Reihen-Sechszylinder- und V8-Motoren.

Es fällt auf, dass 1967 und 1968 rund ein Viertel auf die Sechszylinder-Reihenmotoren gefallen sind. Der kleine Basis-V8 macht rund die Hälfte der Verkäufe aus. Das restliche Viertel gehen auf die hubraumstarken Motoren. 1969 betrug der Anteil der Basis-V8-Motoren fast 50 %. Zusammen mit den R6 erreichen die „schwachen“ Motorisierungen 60 % der Verkaufszahlen.

Entgegen dem subjektiven Eindruck sind die leistungsstarken Motoren nicht die Hauptzahl der Verkäufe.

Verteilung

Anmerkungen

  1. in3, auch „cui“, „cu in“ oder „ci“ ist die amerikanische/imperiale Volumeneinheit des Hubraums. Als SI-Einheit wird cm3 verwendet. Umrechnung: 1 in3 = 16,387 cm3; 1 cm3 = 0,061 in3 ↩︎
  2. Das Besondere an einer Cross-Ram-Ansaugbrücke ist die kreuzweise angeordnete Führung der Ansaugrohre. Dabei wird die Luft- und Kraftstoffmischung über lange, sich kreuzende Ansaugwege in den gegenüberliegenden Zylinder geleitet. Diese kreuzweise Anordnung der Ansaugrohre verlängert den Weg der Luft-Kraftstoff-Mischung, was zu einem besseren Füllungsgrad der Zylinder führt, insbesondere bei hohen Drehzahlen. Diese längeren Ansaugwege verbessern den sogenannten „Ram-Effekt“, bei dem die einströmende Luft durch ihre Trägheit den Zylinder mit mehr Kraft füllt, was zu einer verbesserten Leistungsausbeute führt. Beim Z28 wurde eine Kombination mit zwei seitlich angeordneten Doppel-Register-Vergasern verbaut, was dem Motor ein einzigartiges Aussehen und eine gesteigerte Leistungsfähigkeit verlieh. ↩︎
  3. cfm ist die Abkürzung für „cubic feet per minute“ (dt. Kubikfuß pro Minute) und bemisst den Volumenstrom. Eine vergleichbare SI-Einheit ist m3/h. Im Bezug auf Vergaser beschreibt diese Zahl den Gemischdurchsatz. Umrechnung: 1 m3/h = ca. 0,589 cfm; 1 cfm = ca. 1,699 m3/h ↩︎