Fiktive Lebensgeschichte

Spekulation zu den Eignern und dem Werdegang meines Camaro

Veröffentlicht am 2. August 2022
Aktualisiert am 8. Januar 2024

Ich möchte versuchen, die Lebensgeschichte mal nachzuzeichnen. Einiges ist sicher bekannt, aber vieles bleibt Spekulation.

Tauchen wir also ein in die Welt der Vermutungen und konstruieren eine fiktive Lebensgeschichte:

0. Station: Anfang 1969

Nach der Bestellung des Wagens durch den ersten Käufer wird der Camaro in Norwood zusammengebaut und zur East Bay Chevrolet Company (hier nachzulesen). Dort wird er seinem ersten Besitzer im April 1969 übergeben.

1. Station: Erstbesitzer 1969

Der Camaro wurde in Albany bei San Francisco erworben. Für viele Jahre blieb er das Auto der Frau des Hauses, später ging er in den Besitz der Tochter über. Der kleine V8 mit Automatikgetriebe, Servolenkung, und Servobremsen, die rote Innenausstattung und der rote Lack mit weißem Dach sowie einige Extras deuten aus heutiger Sicht auf ein „Mädchenauto“ hin.

Die gefundenen Lackschichten während der Restauration zeugen davon, dass der Camaro vor den Coopers mindestens zwei Mal lackiert wurde. Wenn die Damen keinen abgeranzten Wagen fahren wollten, musste der Herr des Hauses wohl oder übel mal den Lack erneuern lassen. Es gibt keine Zeugnisse.

Später, zu einer Zeit, als knallige Farben in den 1980er Jahren modern waren und einen sportlichen, trendigen Look verliehen, entschied sich die Tochter des Hauses für eine auffällige Veränderung. Sie ließ das Auto in einem lebendigen Orange umlackieren.


Der Camaro steht nur noch herum. Die Tochter befindet sich beim Studium in San Francisco und benötigt das Auto nur noch gelegentlich. Der Lack hat im Laufe der Zeit gelitten, und zudem weist die Windschutzscheibe einen Riss auf. Nach über 15 Jahren entscheidet man sich schließlich zur Trennung.

2. Station: Ende der 1980er

Im Jahr 1991 hat der inzwischen 22 Jahre alte und heruntergekommene Camaro einen neuen Besitzer in der Gegend von Gridley gefunden. Um das Fahrzeug wieder in Schuss zu bringen, entscheidet der neue Besitzer, das verblasste Orange erneut überzulackieren. Da die Farbe stark abgenutzt war und nicht mehr gut aussah, war dies eine notwendige Auffrischung, und die Amerikaner sind in solchen Dingen bekanntlich recht fix. Die Kosten sind überschaubar, und jede Werkstatt kann das durchführen. Zusätzlich werden neue Reifen aufgezogen, und die Windschutzscheibe wird ebenfalls ausgetauscht.

Zusätzlich soll der Camaro ein neues Radio erhalten, da noch ein gut zwei Jahre altes Modell vorhanden ist. Ursprünglich war lediglich ein Mittelwellenradio eingebaut, jetzt ist ein UKW-Radio mit Kassettendeck geplant.

Die Entscheidung für das neue Radio und die Reifen könnte auf einen jüngeren Fahrer zurückzuführen sein. Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre war es auch bei uns üblich, das Auto durch solche Upgrades aufzuwerten. Da der Wagen zu diesem Zeitpunkt bereits relativ alt war, war es auch keine allzu große Sache, die Armaturentafel aufzusägen.

Da Gridley eine ländliche Gemeinde ist, in der im Jahr 2000 etwa 5000 Menschen lebten, existiert hier eine enge Nachbarschaft zwischen Mensch und Natur. Die vielen großen Seen in der Umgebung laden den jungen Mann dazu ein, gemeinsam mit seinen Freunden angeln zu gehen. So landet auch später der Angelhaken im Kofferraum des Camaros.


Nach weiteren gemeinsamen Jahren wird der Camaro nicht mehr geliebt und unter einem Walnussbaum abgestellt. Irgendwie kommt die Maus an die alte Rechnung und richtet sich häuslich ein. Zwischenzeitlich fehlt die Motorhaube, der silberne Grill ist auch gebrochen und herabfallende Walnüsse landen in allen möglichen und unmöglichen Ecken und Hohlräumen der Karosserie. Die Innenausstattung ist komplett ruiniert.

Da steht er nun einige viele Jahre, rottet vor sich hin und wird dann von einem Typ aus Marysville nahe Yuba City, also nur rund 30 km entfernt gekauft. Vielleicht kennt man sich sogar, mag einer der Angelkumpels gewesen sein.

Das war dann der Mr. Cooper, der den Camaro 2012 für seine Frau Cecilia Rena aufbauen will.

3. Station: Die Coopers

Mr. Cooper restauriert den Camaro und steckt dabei rund 10000 USD rein. Kauft eine neue Motorhaube, einen schwarzen Grill und lässt alles neu lackieren. On Top kommt ein neues Vinyldach, jetzt in schwarz. Es werden neue Reifen, noch mal ein neues Radio – diesmal mit CD – sowie die gesamte Innenausstattung – jetzt auch schwarz – angeschafft. Als sportlicher Mensch, der selbst in jungen Jahren Rennfahrer war, findet Mr. Cooper, dass der Camaro eine optische Aufwertung benötigt. Daher lässt er schwarze Streifen lackieren und entfernt alle alten Symbole, um Z/28-Embleme und neue runde Außenspiegel anzubringen.

In vier Jahren fahren die Coopers nicht sehr viel mit dem Wagen. Mrs. Cooper möchten jetzt gern ein Boot. Wir erinnern uns, es gibt viele Seen in der Region. Also wird der Karren bei ebay angeboten. Der holländische Händler und Selbstimporteur Dennis fahrt nach Yuba City und unterhält sich ausgiebig mit den Coopers. Schließlich wird der Wagen gekauft, ob offiziell ersteigert oder aus der Auktion genommen, wissen wir nicht.

4. Station: Deutschland

Der Holländer verschiebt den Bock gleich wieder an einen Händler im Raum Minden in der Mitte Deutschlands, der den Camaro eigentlich selbst für sich aufbauen will, sagte er. Sein Handel mit US-Cars und Oldtimern trägt auch im Logo einen ’69 Camaro. Weil er aber gerade ein neues Firmendomizil bezogen hat (das stimmt), muss alles raus und dazu gehört auch der Camaro.

So landet er schließlich bei einem Kerl aus Magdeburg. Den Rest kennen wir.


Farbstationen

Mittlerweile sind wir bei Lack Nummer 5 angekommen. Das Lackleben zusammengefasst:

  1. Grau als Grundierung von Chevy Original #1
  2. Rot > Chevy Original #1
  3. Braun > Grundierung #2
  4. Orange > für die Tochter der Familie #2
  5. Dünn Braun/Grau > Grundierung #3
  6. Orange > vom jungen Mann aus Gridley #3
  7. Weißer Füller > Grundierung #4
  8. Rot > von den Coopers #4
  9. Graue Grundierung > #5 (nicht auf den Bildern)
  10. Rot > von der Lackwelt für mich #5 (nicht auf den Bildern)

Um einen brauchbaren Aufbau und eine glatte Oberfläche zu bekommen, schleift die Lackwelt alle Flächen weit herunter.