Elektronische Instrumente nachrüsten

Grundlagen, Auswahl, Varianten, Beschreibungen, Anleitungen der Arbeitsschritte zur Montage

Veröffentlicht am 29. Dezember 2019
Aktualisiert am 24. November 2024

Fähigkeiten:

Bewertung: 5 von 5.

Es sind erweiterte Kenntnisse in der Fahrzeugelektrik nötig.

Aufwand:

Bewertung: 5 von 5.

Dauer:

Bewertung: 5 von 5.

Allgemeines

Mich stört, dass mein Camaro keinen Drehzahlmesser hat, was bei einem Automatikgetriebe auch eher unnötig ist. Ihm fehlen außerdem Anzeigen für Kühlwassertemperatur, Öldruck und die Bordspannung.

Die Instrumente könnte man einerseits als originale Nachbauten auf der Mittelkonsole nachrüsten, den Drehzahlmesser dabei im Tausch mit der Tankanzeige oder durch den kompletten Ersatz der Instrumente in der Tafel durch Neuentwicklungen. Unterm Strich liegen die Kosten für beide Lösungen auf gleichem Preisniveau, auch der Aufwand ist ähnlich.

Geniale Produkte für den Camaro fertigt Dakota Digital. Es sind verschiedene Ausführungen lieferbar. Unterschiedliche Farben, Ziffernblätter und Formen. (Bitte die Anforderungen für die H-Zulassung nicht aus den Augen lassen, die fordern ein: „zeitgenössisches Erscheinungsbild“.) Auch Varianten mit Instrumenten auf der Mittelkonsole werden angeboten. Es gibt sogar komplett montierte Sets in der Instrumententafel.

Ich habe mich für eine vollintegrierte Variante mit Kilometer-Tacho entschieden. Tankanzeige, Öldruck und Wassertemperatur sowie Bordspannung werden als „Mäusekino“ in den Anzeigen dargestellt. Im eingebauten Zustand sind die Unterschiede für einen Laien nicht erkennbar.

Bei der Wahl bleibe ich den H-Anforderungen treu. Tachos mit km/h-Skala gab es z. B. in den europäischen Camaros aus der Schweiz oder Belgien.

Das gelieferte Set ist komplett und beinhaltet sämtliches Material, einschließlich der benötigten Geber und einen vollständigen Schaltplan. Der Einbau erfordert natürlich einiges Fingerspitzengefühl und Auseinandersetzen mit der Materie. Die Kontrolle übernimmt eine Steuereinheit, die Instrumente sind mit einem Buskabel angeschlossen. Das Umschwenken und Einschleifen der Sensoren bzw. Kontrollleuchten ist die eigentliche Herausforderung.

Teileliste

Der Teilebedarf ist als Vorschlag und Idee zu verstehen. Selbstverständlich können die Teile individuell gewählt und angepasst werden.

  • Dakota Digital Instrumente
  • 1x Sicherungshalter 5 A oder 10 A
  • verschiedene farbige KFZ-Leitungen 1,5 mm2
  • Diverse Pressverbinder 1,5 mm2
  • Diverses Befestigungsmaterial

Durchführung

Die originalen Instrumente müssen ausgebaut werden. Dafür müssen das Handschuhfach aus- und das Dashpad abgebaut werden. Zu empfehlen ist die Demontage des Lenkrades. Wenn sämtliche Schrauben von der Instrumententafel gelöst wurden, kann das Teil abgenommen werden. Zuletzt müssen alle Steckverbindungen getrennt werden. Eigentlich sind die auf Grund der Steckerform „codiert“, aber man sollte doch einiges beschriften. Malerkrepp eigent sich dafür ganz gut.

Den cleveren Ausbau der Instrumententafel habe ich bereits auf der entsprechenden Seite beschrieben.

Die Instrumente werden in der Tafel getauscht. Es muss auch nichts ausgesägt werden. Die Anleitung von Dakota Digital ist recht gut und auch bebildert.

Im Wagen müssen das Steuergerät versteckt, aber irgendwie erreichbar, verbaut und notwendige Leitungen verlegt und angeschlossen werden. Leider werden die originalen Kontrollleuchten nicht mehr benötigt. Um eine Rückrüstung zu ermöglichen, kneife ich die alten Leitungen mit etwas Reserve vor den Steckern ab und sichere die Lampenleisten hinterm Armaturenbrett. Die einzelnen Leitungen werden mit einem vernünftigen Pressverbinder zum neuen Steuergerät hin verlängert. Sogenannte „Stromdiebe“, also einfache Schneidverbinder aus dem Zubehör sind tabu. Verbliebene alte Steckverbinder und Kontrolllampen platziere ich klapperfrei hinter der Instrumententafel.

Die Tachowelle muss ebenfalls raus. Ich habe diese zurück in den Motorraum gezogen und in den Kotflügel gefädelt. Die Enden werden jedoch gesichert und befestigt. An den Anschluss am Getriebe wird der mitgelieferte Sensor gebaut. Die Geberleitung fädele ich einfach den Weg der Tachowelle entlang.

Öldruck– und Öltemperatursensor sowie der Kühlwassersensor müssen am Block gewechselt und verdrahtet werden. Dabei sollte man sehr gut auf die Länge der Stecker achten. Die Kühlmittelsensorpositionen am Motorblock sind immer in der Nähe der Abgaskrümmer und dadurch sehr Hitze gefährdet. Ein entsprechender Schutz ist sehr hilfreich.

Der Ölgeber befindet sich oben auf dem Block unterhalb des Zündverteilers sehr mittig. Der Kühlwassergeber sitzt entweder (in Fahrtrichtung) rechts zwischen Zylinder 7/8 oder links zwischen 1/2. Die Leitungen können zum normalen Kabelbaum geführt und befestigt werden.

Das Steuergerät befestige ich rechts an der Spritzwand hinter dem Handschuhfach. Es sollte nicht in der Nähe von HEI-Verteiler oder elektronischen Zündungen verbaut sein. Die Leitungen werden noch ordentlich gebündelt.

Zum Steuergerät wird ebenfalls noch ein kleiner Schalter geführt. Diesen montiere ich unterhalb des Radios. Er dient zum Wechseln der Anzeigen, für Einstellungen der Instrumente oder für den Reset.

Wenn alles installiert ist, werden die Anzeigen (u. a. Farben) und Meldungen (z. B. Grenzwerte) konfiguriert. Das geht entweder mit dem kleinen Schalter oder einer Smartphone-App. Letztere lässt sich auch als Anzeige im Fahrbetrieb nutzen.

Wichtig ist der Kilometerstand. Den Meilenstand vom alten Tacho habe ich auf Kilometer umgerechnet und eingetragen.

Aber Achtung: Der Kilometerstand kann nur die ersten 100 km geändert werden, danach ist der fest hinterlegt und kann nur durch Dakota Digital geändert/zurückgesetzt werden!

Bei der ersten Fahrt wird die Geschwindigkeitsanzeige und Wegstreckenzähler justiert. Das geht auf einer „Messstrecke“ und lässt sich im Nachhinein mit einem GPS-Vergleich mit Mobile oder Navi noch korrigieren.