Veröffentlicht am 1. Mai 2022
Aktualisiert am 10. November 2024
Allgemeines
Türen sollten schließen, nicht zu straff, aber auch nicht zu leicht. Die Spaltmaße zum Kotflügel, dem Schweller und der hinteren Seitenwand sollten gleichmäßig sein, ebenfalls die Flucht zu den anderen Karosserieteilen. Falls davon irgendwas nicht gefällt, kann man die Justierung der Türen jederzeit anpassen und so Abhilfe schaffen. Pro Tür sollte man mit ein bis zwei Stunden rechnen, mehr ist aber auch möglich.
Eine gut eingestellte Tür sieht wie folgt aus:
- Die Oberkante der Tür muss mit der Oberkante der Seitenwand übereinstimmen. (Höhe)
- Die Tür muss parallel zum Schweller verlaufen. Das Spaltmaß ist schlussendlich nicht das Entscheidenste. (Kippung)
- Der Falz muss vom Kotflügel zur Tür passen. Sollte das nicht erreichbar sein, muss der Kotflügel justiert werden.
- Die Gleichmäßigkeit des Spaltes zwischen Seitenwand und Tür wäre wünschenswert. Das sollte sich ergeben, wenn der Punkt 2 passt.
- Der Spalt zwischen Tür und Kotflügel sollte am Ende auch gleichmäßig sein.
Die Spalten Tür <> Seitenwand -> 4. und Tür <> Kotflügel -> 5. sollten gleich breit sein. (Längsverschiebung)
Allerdings kann es im Anschluss notwendig sein, die Fenstermechanik anzupassen, was ich auf diesen Seiten an anderer Stelle beschrieben habe oder die Kotflügel.
Die folgenden Bilder zeigen, wie es nicht aussehen sollte.
Noch ein-zwei Worte vorweg
Der Camaro stammt aus den USA. Dort war er ein Massenprodukt, von dem pro Jahr 200.000 Stück vom Band gelaufen sind. Die Verarbeitungsqualität ist nicht mit heutigen Maßstäben und Qualitätsansprüchen zu vergleichen. Spaltmaße kannte man und konnte die auch sehen. Breiter, schmaler; alles war vertreten.
Fazit: Gleichmäßigkeit bekommt man hin! Perfektion nicht ohne einen Karosseriebauer.
Wer behauptet, dass das nicht geht oder das es unmöglich ist, hatte entweder keine Lust oder es gar nicht erst versucht!
Wichtig!
Vor dem Einstellen der Türen ist zu prüfen, ob die Messinghülsen der Scharniere noch okay sind. Nach 50 Jahren Auf-und-Zu nutzen sich diese Hülsen ab, so dass die Türen „hängen“ und nicht mehr leicht schließen bzw. zum Schließen angehoben werden müssen. Den Ablauf beschreibe ich auf der Seite „Messinghülsen“.
Tür ausrichten
Ganz wichtig! Der Spielraum, den die Tür mit den Scharnieren hat, ist so groß, dass sie an allen Seiten anstoßen kann. Das bedeutet Lackschäden!
Interessant ist die Befestigung der Türen. Wenn wir uns das Türblatt und die A-Säule ansehen, können wir gut erkennen, dass dort quadratische bzw. rechteckige „Löcher“ sind. Hinter denen sitzen große Platten (nennt man auch Käfigmutter) mit Gewindebohrungen. Diese Platten sind verhältnismäßig lose und verschiebbar eingesetzt. Verschiebbar bedeutet, sie lassen sich nach oben und unten sowie nach rechts und links bewegen. Durch die Form und Anordnung der Löcher hat die Tür nur gewisse Freiheitsgrade und kann von uns später eingepasst werden. Vorteil der Platten ist auch, dass, wenn man eine Schraube drin hat, der Rest fast von selbst passt.
Auf den beiden folgenden Fotos sieht man die Situation auf der Fahrerseite.
Um die Tür einzustellen, müssen wir wissen, wie das überhaupt funktioniert. Sicher ist allen jetzt klar, dass wir die eingehängte nicht festgeschraubte Tür hin- und herbewegen können. Wir müssen jetzt noch wissen, welches Bauteil welche Funktion beim Einstellen hat.
Bauteil | Einfluss | Funktion | Beachtung |
---|---|---|---|
Scharniere an der Tür | Vordere Kante vom Türblatt | rein<>raus | Nur die vordere Kante der Tür weiter an die Karosse oder davon weg, das hat auch Einfluss auf den Anpressdruck der Seitenscheibe auf den Gummi |
Scharniere an der A-Säule | Vordere Kante vom Türblatt | vor<>zurück und auch hoch<>runter | Gesamte Tür weiter nach vorn zum Kotflügel oder nach hinten zur Seitenwand, das hat Einfluss auf den Türkontaktschalter für Innenbeleuchtung und Schlüsselsummer (Erstes Bild Nr. 4 und 5) und auch vom Schweller weg oder näher heran, dabei wird die gesamte Tür bewegt (Erstes Bild Nr. 3) |
Schlossbolzen an der Seitenwand | Hintere Kante vom Türblatt | rein<>raus | Nur die hintere Kante der Tür weiter an die Karosse oder davon weg, das hat auch Einfluss auf den Anpressdruck der Seitenscheibe auf den Gummi |
Es wird immer nur ein Schritt gemacht. Dazu lösen wir die jeweiligen Schrauben leicht. Das muss mit Gefühl erfolgen: Zuviel, die Tür rutscht durch; zu wenig, sie lässt sich nicht bewegen.
Die Tür wird dabei nur soweit geschlossen, bis wir sehen, ob sich die Spaltmaße dem gewünschten Ergebnis nähren. Passt das Resultat, wieder soweit öffnen, bis die Schrauben angezogen werden können und dann entweder weiter korrigieren oder den nächsten Schritt angreifen.
Achtung: Es besteht die Gefahr, dass die vordere Türkante beim Schließen an die Kotflügelkante stößt.
Folgende Reihenfolge hat sich für mich bewährt:
Nacheinander oberes oder unteres Scharnier | A‑Säule | Tür ausrichten, um die Tür durch „längskippen“ in die Waagerechte zu bringen, Bezugskante ist der Schweller. (Erstes Bild Nr. 2) |
Oberes und unteres Scharnier | A‑Säule | Tür in der Höhe ändern, um den Spalt zum Schweller einzustellen, dabei Tür mit dem Wagenheber rangieren. Bezugskanten sind die Oberkante der Seitenwand und die Falz zum Kotflügel. (Erstes Bild Nr. 1) |
Oberes und unteres Scharnier | A‑Säule | Tür in Längsrichtung „schieben“, um den Spalt zum Kotflügel und zur Seitenwand zu mitteln. Achtung beim Öffnen kann die vordere Türkante den Kotflügel beschädigen. (Erstes Bild Nr. 4 und 5) |
Die Tür sollte jetzt umlaufend einen gleichbreiten Spalt zum Kotflügel, zum Schweller und zur Seitenwand haben. Die Kanten und Ecken sollten zueinander passen.
Unteres Scharnier | Tür | Rein/Raus „Kippen“, um die Bündigkeit der unteren senkrechten Türkante zum Kotflügel und zum Schweller einzustellen. |
Oberes Scharnier | Tür | Rein/Raus „Kippen“, um die Bündigkeit der oberen senkrechten Türkante zum Kotflügel und zum Schweller einzustellen. |
Schlossbolzen | Seitenwand | Stellt ein, wo die Tür beim Schließen einrastet, um die Bündigkeit der hinteren senkrechten Türkante zur Seitenwand und zum Schweller einzustellen. |
Die Tür sollte jetzt einen schönen umlaufenden Spalt haben und in der Höhe zur Seitenwand und dem Kotflügel passen. Auch sollten die Flächen jetzt bündig sein. Wir prüfen jetzt noch die Scheibe und hoffen, dass die ringsum gut und nicht zu straff anliegt.
Wer fertig ist, darf jetzt wieder aufräumen und sich am Ergebnis erfreuen.
(wie auf dem rechten Foto „schön“ zu erkennen ist, hat die Oberkante vom Schweller eine kleine weiße Stelle und auch die Tür unterhalb der Falz – hier bin ich jeweils angestoßen und hab die Farbe abgeschabt!)
Schlusswort
Die Tür ist parallel zum Schweller ausgerichtet, aber passt nur vorn am Kotflügelfalz oder der Oberkante der Seitenwand. So fluchtet der Kotflügel nicht richtig und muss auch justiert werden. Vergleiche dazu das Foto am Anfang der Seite.
Die Beschreibung findet ihr auf der Seite „Kotflügel ausrichten“