Messinghülsen wechseln

Pins und Buchsen der Türscharniere wechseln, Anleitung und Tipps

Veröffentlicht am 24. März 2024
Aktualisiert am 10. November 2024

Fähigkeiten:

Bewertung: 3 von 5.

Aufwand:

Bewertung: 4 von 5.

Dauer:

Bewertung: 3 von 5.

Allgemeines

Die Bolzen der Türscharniere sind in Messinghülsen geführt. Diese sorgen dafür, dass nicht Stahl auf Stahl schleift. Früher oder Später würden sich die Teile sonst aneinander abnutzen und die Scharniere komplett gewechselt werden müssen.

Vor dem Einstellen der Türen ist also erst zu prüfen, ob die Messinghülsen noch okay sind. Nach 50 Jahren Auf-und-Zu „hängen“ die Türen und schließen nicht mehr leicht bzw. müssen zum Schließen angehoben werden.

Ersetzen der Hülsen

Das Ersatzset (siehe Foto) für die Überholung der Türscharniere gibt es komplett mit Bolzen und Messinghülsen bzw. -buchsen beim einschlägigen Händler für rund 35 EUR. Neue Scharniere sind natürlich auch lieferbar, kosten aber deutlich mehr und sind eigentlich unnötig.

Um die Buchsen zu wechseln, bauen wir die Tür komplett ab. Ob das nötig ist, muss jeder für sich entscheiden. Nach meiner Einschätzung lassen sich die Buchsen nicht bei eingebauten Türen wechseln ohne andere Schäden zu verursachen.

Die Türen sind nur mit insgesamt sieben Schrauben mit dem Scharnier verbunden. Die werden der Reihe nach gelöst. Die Tür muss dabei gehalten werden!

(Bildquelle ClassicIndustries)

Achtung: Das Teil wiegt einiges und sollte nicht auf den Boden krachen. Wichtig ist auch, dass Türkanten beim Lösen der Schrauben, an die umlaufenden Karosserieflächen stoßen und Dellen oder Lackabplatzer verursachen können!

Also unbedingt die Kanten schützen, dickes Kreppband ist da sehr zu empfehlen. Wir haben zusätzlich einen abgepolsterten Rangierwagenheber als Unterstützung darunter gestellt und leicht auf Spannung angehoben. Es gibt aber auch einen „originalen“ Türheber, bei dem die Tür „eingespannt“ wird.

Ist die Tür ab und sicher gelagert, können die beiden Scharniere von der A-Säule komplett abgebaut und gesichtet werden. Dafür müssen noch mal je vier Schrauben gelöst werden.

Nachdem die Sprengringe (C-Clips) entfernt sind, können wir die Bolzen leicht heraustreiben und haben die Hälften der Scharniere. Achtung bei den unteren Scharnieren! Da sind noch die Federn und die Mechanik zum Aufhalten/Arretieren der Tür. Die Feder muss geklammert werden, sonst fliegt uns die um die Ohren.

Schaut euch genau an, wo welche Hülse eingesetzt ist, es gibt zwei verschiedene Varianten (Größere mit umlaufender Riffelung und kleinere glatte). Der Kragen einer Hülse liegt auf dem Kragen der gegenüberliegenden. Ich denke auf dem nächsten Bild kann man erkennen bzw. erahnen was gemeint ist.

Die Hülsen bekommen wir nicht zerstörungsfrei aus dem Scharnier. Da hilft nur eine kleine Trennscheibe (Dremel o. ä.) und ein entsprechend großer bzw. kleiner Metallbohrer. Den Rest erledigt ein alter Schraubendreher.

Wenn alles halbwegs gereinigt ist, werden die neuen Buchsen vorsichtig reingeklopft. Anschließend werden die Hälften zusammengesetzt und die Bolzen durchgetrieben. Zum Schluss noch die Sprengringe.

Wenn man soweit ist, kommen die Scharniere wieder an die Karosserie. Wer clever ist, reinigt die Auflageflächen an Tür und A-Säule und bringt einen Korrosionsschutz auf.

Unteres Scharnier der Fahrertür mit neuen Buchsen und Bolzen

Wir schrauben die überholten Scharniere wieder ans Auto. Die Schrauben werden so festgezogen, dass die Scharniere erstmal nicht verrutschen können. Dann bringen wir die Tür in Position und schrauben auch diese fest. Es folgt eine grobe Ausrichtung. Die Detailarbeit ist auf meiner Seite „Türen und Spaltmaße“ beschrieben.

ACHTUNG: Wieder auf die Türkanten achten!

TIPP: Zwei Rangierwagenheber sind Gold wert. Jeweils einer unter den Türkanten vorn und hinten. Dann kann man gut zirkeln.