Teilebeschaffung

Grundlagen, Vorgehen, Varianten, Beschreibung

Veröffentlicht am 15. August 2019
Aktualisiert am 9. Januar 2024

Allgemeines

Bei so einem alten Auto benötigt man immer mal wieder Ersatzteile oder im Fall einer kleinen oder großen Restauration diverses Zubehör. Standardverschleißteile wie Schläuche, Leitungen, Kabel, Filter, Glühlampen usw. sind bei deutschen Teilehändlern oder Online-Shops leicht erhältlich. Auch im örtlichen Baumarkt findet man oft gängige Standardware.

Spezifische Teile für die Fahrzeuge sind hingegen nur bei spezialisierten Classic-Car-Shops in den USA erhältlich. Glücklicherweise gibt es für beliebte Modelle nahezu alles als Neuteil. Dabei sollte man jedoch beachten, dass diese Neuteile in der Regel Nachbauten sind. Nur sehr wenige originale Neuteile aus den 60er/70er Jahren (sogenannte NOS = New Old Stock) sind noch verfügbar und diese werden selten und ungern ins Ausland verschickt. Die Passgenauigkeit von lizenzierten oder nicht lizenzierten Nachbauten ist nicht immer perfekt. An der unten gezeigten Instrumententafel musste ich viel nacharbeiten und anpassen.

Europäische Händler

Als Bezugsquellen bieten sich deutsche und europäische Online-Versand-Shops an. Innerhalb der EU gestaltet sich die Bestellung völlig problemlos und ähnlich einfach wie beim großen A->Z Onlineshop. Die Versandkosten bleiben in einem akzeptablen Rahmen, und sperrige Teile kosten keine Unsummen.

Es ist jedoch zu beachten, dass diese Händler mit denselben Herausforderungen konfrontiert sind wie wir. Sie müssen die Teile in Übersee bestellen, was bei Beschaffungsware zu längeren Lieferzeiten (2 bis 6 Wochen) führen kann.

Zusätzlich müssen die Händler die Teile bevorraten, lagern und die entsprechenden Verwaltungs- und Handling-Kosten tragen. Mit dem erforderlichen Gewinn werden die Ersatzteile für den Endverbraucher teurer. Rücknahmen können bei Beschaffungsware unter Umständen kompliziert sein.

Ein Vergleich zeigt, dass die Bestellung fahrzeugspezifischer Teile etwa 30 % teurer ist als bei einem Selbstimport.


Ein Zwischending im Vergleich ist der Händler Rockauto. Der Shop ist in deutscher Sprache verfügbar, und man zahlt nicht nur die Teile in Euro, sondern auch gleich Einfuhr- und Versandkosten. Die Teile werden u. U. jedoch direkt aus den USA verschickt.

Amerikanische Shops

Kommen die Artikel hingegen direkt aus den USA, so kommen neben den nicht unerheblichen Versandkosten (die sich nach Gewicht und Abmessungen richten) auch noch die Einfuhrumsatzsteuer und die Zollgebühren hinzu. Im Internet gibt es verschiedene Zollrechner (vorgenannter ist nach meiner Meinung der beste) zur Kalkulation der Kosten. Die Berechnung passt nicht 100 %-ig, da die Kursumrechnung der Zolldienststelle tagaktuell erst bei Einfuhr in die EU erfolgt. Das Datum ist im Vorfeld nicht fix bestimmbar, daher gibt es leichte Unterschiede zwischen Berechnung und Realität.

Grundsätzlich nutze ich diese Möglichkeit der Beschaffung. Die Shops sind einfach zu handhaben, trotz der englischen Sprache. Die Abwicklung ist unkompliziert und die Lieferung in der Regel sehr schnell.

Die Bearbeitung der Einfuhrgebühren ist auch kein Hexenwerk. Mit der Versandverfolgung lässt sich die Position des Pakets feststellen, auch ob das Paket vom Zoll bearbeitet wird. Abhängig vom Versanddienstleister (DHL, UPS, USPS, FedEx usw.) bekommt man die Einfuhrrechnung vorher und bezahlt vor Lieferung oder der Paketbote kassiert bei Übergabe. In diesem Fall biete es sich an, vorher die zu erwartenden Kosten (s. Zollrechner) ermittelt zu haben. FedEx schickt z. T. die Rechnung hinterher mit der Post.

Leider sind die Versandkosten in der Vergangenheit extrem gestiegen. Für wirklich kleinere Teile (Zigarrenschachtel) mit einem Materialpreis von unter 20 EUR werden 30-40 EUR Versand gefordert!

Fazit

Die Bestellung ist einfach, man kann leicht telefonisch nachfragen. Die Kosten sind deutlich höher als bei anderen Varianten.

Fazit

Die Teilepreise sind deutlich günstiger, als bei der Bestellung in der EU, jedoch sind die Versandkosten und die Einfuhr zu beachten.

Transporteure

Um bei Bestellungen in den USA an den Versandkosten ggf. noch sparen zu können, gibt es noch zwei weitere Alternativen.

Containerdienstleister

Eine Möglichkeit ist, die Teile von einem Dienstleister/Transporteur einführen zu lassen. Beim Shop wird eine Kundennummer und die Anschrift des Dienstleisters als Empfänger angegeben.

Beim Transporteur angekommen, werden die Teile in Überseecontainer geladen. Dieser übernimmt dann den Transport im Container und die Abwicklung der Einfuhrformalitäten. Er ruft natürlich neben den Transportgebühren auch Handlingsgebühren auf. Die Variante bietet sich für schwere oder große Teile (Motor, Karosserie) an.

Eigene US-Adresse

Als weitere Möglichkeit kann man in den USA bei einem Versanddienstleister eine Shipping-Adresse registrieren. Man erhält dann sowas wie ein Postfach und kann sämtliche Bestellungen dorthin liefern lassen. Diese werden gesammelt, umverpackt und nach Europa versandt. Hier angekommen werden die Lieferungen neu sortiert und dann an den Empfänger verschickt.

Auch dieser Dienstleister verlangt zusätzliche Gebühren. Diese Variante bietet sich bei Bestellungen an, die von unterschiedlichen Shops geliefert werden. Es gibt Online-Shops, die z. B. ausschließlich an Adressen in Nordamerika versenden.

Fazit

Beide Transportvarianten können Geld sparen, müssen es aber nicht. Hier ist ein Vergleich der Kosten unbedingt angeraten.