1967

Details und Unterschiede des Modelljahres

Veröffentlicht am 3. April 2021
Aktualisiert am 24. August 2024

Allgemeines

Die Zubehörliste umfasste 81 Optionen ab Werk, drei Hauptpakete und verschiedene Motorisierungen. Hinzu kamen weitere 41 Komponenten aus dem Zubehör, welche der Händler installierte oder nachrüstete. Basis war grundsätzlich ein Reihen-Sechszylinder-Motor oder, mit 106 USD Aufpreis, der kleinste V8.

Der Käufer konnte vier Innenausstattungsvarianten wählen, für die acht Farben kombiniert werden konnten. Weiter bestand die Wahl zwischen Einzelsitzen oder vorderer Sitzbank. In Summe gab es 17 Varianten. Hinzu kamen 15 Außenfarben die mit den Innenfarben kombiniert 62 verschiedene Kombinationen zuließen. Ergänzt um ein vinylbezogenes Dach und verschiedene Streifenformen und -farben ergaben sich sehr viele individuelle Varianten. Es konnten akzentuierende oder verbundene Farbkombinationen gewählt werden.

Bei den Innenausstattungen wird zwischen Standard- bzw. Basis- oder die Deluxe- bzw. Custom-Version unterschieden. Erkennbar ist der Typ hauptsächlich an den Türverkleidungen und anders abgesteppten Sitzbezügen. Die Basis-Türverkleidung besteht aus einer Presspappetafel, die mit leicht abgepolstertem Vinyl bezogen ist. Die Armlehne ist aufgeschraubt. Bei der Custom-Verkleidung der Tür wurde ein aufgeschäumter Kunststoff verwendet, der ebenfalls mit Vinyl bezogen ist. Die Armlehne ist ausgeformt und Bestandteil der Verkleidung. Die lieferbaren Varianten sind auf der Seite „Farben und Formen“ aufgelistet. Ein besonderes Extra war die umklappbare hintere Rückenlehne, die als Idee vom Corvair übernommen wurde. Es bestand aber nicht die Möglichkeit den Kofferraum damit zu vergrößern, da die Karosseriestruktur hinter der Rückenlehne flächige Verstrebungen hat.

Auf Grund der Lage des Zündschlosses in der Armaturentafel hat der Camaro keine Lenkradsperre. Bremskraftverstärker oder Scheibenbremsen an der Vorderachse konnten optional geordert werden. Scheibenbremsen hatten nicht automatisch einen Bremskraftverstärker zur Folge, dieser musste getrennt bestellt werden, dies galt auch bei der SS-Option. Alle Camaros hatten eine Zweikreis-Bremsanlage. Das beifahrerseitige Vorderrad bildete den einen Kreis. Das fahrerseitige Vorderrad und die Räder der Hinterachse bildeten den zweiten Kreis. Der Bremsdruck für die Leitung der Hinterräder wurde durch ein Ventil begrenzt.

Die Camaros der ersten Generation haben bereits eine Windschutzscheibe aus Verbund-Sicherheitsglas (VSG). Die Seitenscheiben und die Heckscheibe bestehen aus Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG). Front- und Heckscheibe sind eingeklebt.

SS350-Option

Die Entscheidung zur SS-Option führte über die Bestellung der Option mit dem zugehörenden Motor. Das Kürzel SS steht für SuperSport. Sie beinhaltet außerdem eine stärkere Federung und andere Differentiale. Die Fahrzeuge erhielten so u. a. mehrlagige Blattfedern, eine zweiflutige Auspuffanlage und bei Handschaltung eine stärkere Kupplung. Weiterhin wurde eine andere Motorhaube mit aufgesetzten, aber funktionslosen Lufteinlässen montiert. Optisch waren verschiedene Streifenkombinationen möglich. Der auf der Motorhaube und Front umlaufende Querstreifen, genannt Bumblebee, gehörten zur Serie. Die Designer wollten etwas anderes, als die überall verwendeten Längsstreifen über das Fahrzeug, ausprobieren. Die zusätzlichen „SS“-Embleme an den Kotflügeln und auf dem Tankdeckel im Heckblech kennzeichnen die Fahrzeuge. Das Logo im Kühlergrill und auf dem Tankdeckel war ein „SS“ und darunter die „350“ genannt. Der 5,7-Liter-Motor (350 in3) des SS hatte 295 brutto SAE-HP. Dieser Motor war ausschließlich mit der SS-Option lieferbar.

SS396-Option

Ab Januar 1967 war ebenfalls der 396er Big Block-Motor mit umgerechnet 6,5 Liter Hubraum verfügbar und leistete 325 brutto SAE-HP.

Beim SS396 entfiel beim Logo im Grill und dem Tankdeckel die Hubraumangabe. Dort stand dann nur „SS“ ohne weitere Angaben.

Das Heckblech um die Rückleuchten herum wurde schwarz lackiert (außer bei sowieso schwarzen Fahrzeugen).

Während die Lufteinlässe des SS350 aus angedeuteten Rippen bestand, hatte der SS396 in jedem Teil vier angedeutete quadratische „Schächte“.

Die SS-Modelle erhielten härtere Stoßdämpfer.

RS-Option

Das RS-Paket konnte zu allen Modellvarianten (Basis, SS, Z/28) bestellt werden. Fahrzeuge mit der RS-Option erhielten einen anderen Grill. Die Scheinwerfern sind hinter Abdeckklappen verborgen. Diese Klappen dehnen den Frontgrill auf die gesamte Fahrzeugbreite. Diese Klappen werden beim 1967er Modell mit Elektromotoren betrieben und beim Einschalten der Scheinwerfer beiseite geschwenkt.

Die vorderen Blinklichter befinden sich unter der Stoßstange an den äußeren Enden der Front. Im Heck sind komplett rot durchgefärbte Rückleuchten verbaut. Die Rückfahrleuchten sind getrennt in die Heckschürze gebaut.

Die Logos im Grill und Tankdeckel tragen die Buchstaben R — S.

Z/28

Am 26. November 1966 wurde auf Initiative von Vince Piggins durch Chevrolet eine der bekanntesten Optionen-Codes, der RPO Z281 geschaffen. Er wurde nicht stark beworben und war daher bei den Käufern nicht sonderlich bekannt. Daher wurden 1967 nur 609 Einheiten des später Z/28 genannten Modells verkauft. Das Paket umfasste unter anderem einen speziellen 4,9-Liter-V8-Motor. Der Mehrpreis der Option betrug USD 340. Weitere Extras wie Scheibenbremsen vorn, Sportfederung und ein 4-Gang-Schaltgetriebe der Firma Muncie waren zwingend zu bestellen. Zum Schluss addierten sich so noch einige 100 Dollar zum Fahrzeugpreis. Zusätzlich erhielt er eine zweiflutige 2-1/4“ Auspuffanlage. Er war nicht großartig mit anderen Optionen kombinierbar, allerdings war beispielsweise die RS-Option bestellbar, jedoch keine Klimaanlage. Den Z/28 gab es nur als Coupé. Mit diesem Auto sollte eine erfolgreiche Teilnahme an der „Club of America Trans Am“-Rennserie (SCCA) erreicht werden. Zugelassen wurden dort nur frei verkäufliche Straßenfahrzeuge. Diese Fahrzeuge hatten Motoren mit weniger als 5,0 Liter (305 in3) Hubraum. Die Leistung des Motors wurde mit 290 brutto SAE-HP angegeben. Messungen zeigen das der Motor bis zu 375 HP leisten konnte und bei entsprechender Einstellung sogar 450 HP.

Der Motor wurde kreiert, indem die kurzhubige Kurbelwelle eines 283 in3-Motors in einen 327 in3-Motorblock eingesetzt wurde. Zur Gemischaufbereitung wurde ein 800 cfm2 Holley Doppel-Registervergaser verwendet. Der 4,9-Liter (302 in3) wurde nur in der ersten Generation von 1967-69 verwendet.

Das 67er-Z/28-Modelljahr ist äußerlich nicht sofort erkennbar, weil auf Embleme oder andere Zeichen verzichtet wurde.

Camaro 427

Camaros mit dem 427 Kubikzoll (7,0 Liter) Big Block wurden Anfang 1967 von Chevrolets technischer Abteilung evaluiert. Dies geschah nur wenige Monate nachdem das neue Modell erstmals in den Ausstellungsräumen erschien. Ungefähr zu dieser Zeit wurde vom technischen Projektmanager von Chevrolet Walter R. Mackenzie eine dieser Kreationen der Presse vorgeführt.

Dieser experimentelle Camaro mit 427-Antrieb übertraf die Leistung der stärksten Serienversionen. Mackenzies Maschine konnte die Viertelmeile in einer Zeit von 13,5 bis 13,9 Sekunden fahren. Der Wagen war eigentlich ein Pilotmodell für Drag-Racing-Fahrzeuge, von denen erwartet wurde, dass Autotuner diese sowieso bauen würden. Diese Autos wurden von einer kleinen Anzahl spezieller Chevrolet-Händler mit engen Verbindungen zum Drag Racing verkauft. Sie hatten auch enge Verbindungen zum Promotion-Netzwerk der Chevrolet Motor Division. Die Autos wurden als „halb-ab-Werk-gebaute“ Rennwagen verkauft.

Die Manager und Verkäufer wurden zu Hauptakteuren bei der Entwicklung, dem Verkauf und der Förderung des 427 Camaro, aus dem später der COPO-Camaro3.

Preise

Der Einstiegspreis des Camaros startete bei 2368 US-Dollar und lag knapp über dem des Ford Mustang.

(Der Listenpreis bezieht sich auf die jeweils kleinste Motorisierung ohne weitere Optionen. In der dritten Spalte die gerundeten Preise nach Bereinigung der Inflation (mit Stand 2021) und Umrechnung zum Wechselkurs von USD in EURO.)

Zur Verdeutlichung des Niveaus sei erwähnt, dass das amerikanische Durchschnittseinkommen in den 1960ern rund 6.000 USD pro Jahr betrug. In Deutschland beträgt das Einkommen im Mittel 55.000 EUR (Stand 2021).

Typ oder OptionPreis 1967Preis 2021
Coupé R6USD 2.466EUR 16.000
Cabriolet R6USD 2.704EUR 17.600
Coupé V8USD 2.572EUR 16.700
Cabriolet V8USD 2.809EUR 18.300
Wichtigsten Optionen:
Z22 = Rally Sport PaketUSD 100EUR 700
Z27 = Super Sport Paket mit L48 5,7 LUSD 200EUR 1.300
Z28 = Special Performance Paket mit Z28 5,0 LUSD 340EUR 2.200

Anmerkungen

  1. RPO steht für Regular Production Option, welches die Bestellcodes für die einzelnen Modellvarianten und aufpreispflichtige Extraausstattungen beschrieben. Auch Entfallpositionen konnten mit RPOs gewählt werden. ↩︎
  2. cfm ist die Abkürzung für „cubic feet per minute“ (dt. Kubikfuß pro Minute) und bemisst den Volumenstrom. Eine vergleichbare SI-Einheit ist m3/h. In Bezug auf Vergaser beschreibt diese Zahl den Gemischdurchsatz. Umrechnung 1 m3/h entspricht ca. 0,589 cfm; 1 cfm entspricht ca. 1,699 m³/h ↩︎
  3. Die Central Office Purchase Order kurz COPO war für Bestellung von Flottenfahrzeugen wie z. B. für Behörden, Polizei oder Taxiunternehmen gedacht. Der Besteller konnte hier eine große Fahrzeuganzahl ordern, diese wiederum mit bestimmten Ausstattungsmerkmalen kombiniert waren, welche im normalen Bestellvorgang nicht wählbar waren. Beim COPO-System war die Kombination von stärkeren Federungen oder leistungsstärkeren Motoren oder besseren Bremssystemen möglich. Auch die Wahl von Sonder-Lackierungen für Polizeifahrzeuge und Taxis war möglich. ↩︎