Veröffentlicht am 3. April 2021
Aktualisiert am 8. Mai 2023

Allgemeines
Die Zubehörliste umfasste 81 Optionen ab Werk, drei Hauptpakete und verschiedene Motorisierungen. Hinzu kamen weitere 41 Komponenten aus dem Zubehör, welche der Händler installierte oder nachrüstete. Basis war grundsätzlich ein Reihen-Sechszylinder-Motor oder, mit 106 USD Aufpreis, der kleinste V8.
Der Käufer konnte aus vier Innenausstattungen (Basis oder Custom und Einzelsitzen oder vordere Sitzbank) wählen, die in acht Farben lieferbar waren und so zu 17 Varianten führten. Hinzu kamen 15 Außenfarben die mit den Innenfarben kombiniert 62 verschiedene Kombinationen zuließen. Ergänzt um ein vinylbezogenes Dach und verschiedene Streifenformen und -farben ergaben sich sehr viele individuelle Varianten. Es konnten akzentuierende oder verbundene Farbkombinationen gewählt werden.
Bei den Innenausstattungen wird zwischen Basis und Custom unterschieden. Erkennbar ist der Typ hauptsächlich an den Türverkleidungen und anders abgesteppten Sitzbezügen. Die Basis-Türverkleidung besteht aus einer Presspappetafel, die mit leicht abgepolstertem Vinyl bezogen ist. Die Armlehne ist aufgeschraubt. Bei der Custom-Verkleidung der Tür wurde ein aufgeschäumter Kunststoff verwendet, der ebenfalls mit Vinyl bezogen ist. Die Armlehne ist ausgeformt und Bestandteil der Verkleidung. Die lieferbaren Varianten sind auf der Seite „Farben und Formen“ aufgelistet. Ein besonderes Extra war die umklappbare hintere Rückenlehne, die als Idee vom Corvair übernommen wurde. Es bestand aber nicht die Möglichkeit den Kofferraum damit zu vergrößern, da die Karosseriestruktur hinter der Rückenlehne flächige Verstrebungen hat.
Auf Grund der Lage des Zündschlosses in der Armaturentafel hat der Camaro keine Lenkradsperre. Trommelbremsen an allen Rädern waren Standard. Scheibenbremsen oder Bremskraftverstärker an der Vorderachse konnten optional geordert werden. Alle Camaros hatten eine Zweikreisbremsanlage bei der das beifahrerseitige Vorderrad den einen Kreis bildete und das fahrerseitige sowie die Räder der Hinterachse den zweiten Kreis. Der Bremsdruck für die Leitung der Hinterräder wurde durch ein Ventil begrenzt. Scheibenbremsen hatten nicht automatisch einen Bremskraftverstärker zur Folge, dieser musste getrennt bestellt werden, dies galt auch bei der SS-Option.
Alle Camaros der ersten Generation haben bereits eine Windschutzscheibe aus Verbund-Sicherheitsglas (VSG), die Seitenscheiben und die Heckscheibe bestehen aus Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) Front- und Heckscheibe sind eingeklebt.



SS350-Option
Die Entscheidung zur SS-Option führte über die Bestellung der Option mit dem zugehörenden Motor. Sie beinhaltet außerdem eine stärkere Federung. Die Fahrzeuge erhielten so u. a. mehrlagige Blattfedern, eine zweiflutige Auspuffanlage und bei Handschaltung eine stärkere Kupplung. Weiterhin wurde eine andere Motorhaube mit aufgesetzten, aber funktionslosen Lufteinlässen montiert. Optisch waren verschiedene Streifenkombinationen möglich. Die Querstreifen, genannt Bumblebee, auf der Motorhaube gehörten zur Serie. Die Designer wollten etwas anderes, als die überall verwendeten Längsstreifen über das Fahrzeug, ausprobieren. Die zusätzlichen „SS“-Embleme an den Kotflügeln und auf dem Tankdeckel im Heckblech. Das Logo im Kühlergrill und auf dem Tankdeckel war ein „SS“ und darunter die „350“ genannt. Natürlich bekamen die Fahrzeuge die stärksten Motoren. Der 5,7-Liter-Motor (350 in3) des SS hatte 295 brutto SAE-HP. Dieser Motor war ausschließlich mit der SS-Option lieferbar.
SS396-Option
Ab Januar 1967 war der 396er Big Block-Motor mit umgerechnet 6,5 Liter Hubraum verfügbar und leistete 325 brutto SAE-HP.
Beim SS396 entfiel beim Logo im Grill und dem Tankdeckel die Hubraumangabe. Dort stand dann nur „SS“ ohne weitere Angaben.
Das Heckblech um die Rückleuchten herum wurde schwarz lackiert (außer bei sowieso schwarzen Fahrzeugen).
Während die angedeuteten Lufteinlässe des SS350 nur aus angedeuteten Rippen bestand, hatte der SS396 in jedem Teil vier angedeutete quadratische „Schächte“.
Die SS-Modelle erhielten härtere Stoßdämpfer.
RS-Option
Das RS-Paket konnte zu allen Modellvarianten (Basis, SS, Z/28) bestellt werden. Fahrzeuge mit der RS-Option erhielten einen anderen Grill, bei dem die Scheinwerfern hinter Abdeckklappen verborgen sind, die den Frontgrill auf die gesamte Fahrzeugbreite dehnen. Diese Klappen sind bei 1967 Modell mit Elektromotoren betrieben und werden beim Einschalten der Scheinwerfer beiseite geschwenkt.
Die vorderen Blinklichter befinden sich unter der Stoßstange an den äußeren Enden der Front. Im Heck sind komplett rot durchgefärbte Rückleuchten verbaut.
Die Rückfahrleuchten sind getrennt in die Heckschürze gebaut.
Die Logos im Grill und Tankdeckel tragen die Buchstaben R – S.



Z/28
Im Dezember 1966 schuf Chevrolet einen der bekanntesten Optionen-Codes, den RPO Z28(siehe Anmerkung 2). Er wurde nicht stark beworben und war daher bei den Käufern nicht sonderlich bekannt. So wurden 1967 nur 609 Einheiten des später Z/28 genannten Modells verkauft. Das Paket umfasste unter anderem einen speziellen 4,9-Liter-V8-Motor. Der Mehrpreis der Option betrug USD 340, jedoch waren weitere Extras wie Scheibenbremsen vorn, Sportfederung und ein 4-Gang-Schaltgetriebe der Firma Muncie zwingend zu bestellen. Zusätzlich erhielt er eine zweiflutige 2-1/4“ Auspuffanlage. Er war nicht großartig mit anderen Optionen kombinierbar, allerdings war beispielsweise die RS-Option bestellbar, jedoch keine Klimaanlage. Den Z/28 gab es nur als Coupé. Mit diesem Auto sollte eine erfolgreiche Teilnahme an der „Club of America Trans Am“-Rennserie erreicht werden, zugelassen wurden dort nur frei verkäufliche Straßenfahrzeuge mit Motoren mit weniger als 5,0 Liter (305 in3) Hubraum. Die Leistung des Motors wurde mit 290 brutto SAE-HP angegeben. Messungen zeigen das der Motor bis zu 375 HP leisten konnte und bei entsprechender Einstellung sogar 450 HP.
Der Motor wurde kreiert, indem die kurzhubige Kurbelwelle eines 283 in3-Motors in einen 327 in3–Motorblock eingesetzt wurde. Zur Gemischaufbereitung wurde ein 800 cfm(siehe Anmerkung 3) Holley Vierfach-Vergaser eingesetzt. Der 4,9 Liter (302 in3) wurde nur in der ersten Generation von 1967-69 verwendet.
Das 67er Z/28-Modelljahr ist äußerlich nicht sofort erkennbar, weil auf Embleme oder andere Zeichen verzichtet wurde.
Camaro 427
Camaros mit 427 Kubikzoll (7,0 Liter) Chevrolet V8 mit Big Block wurden Anfang 1967 von der technischen Abteilung von Chevrolet evaluiert, nur wenige Monate nachdem das neue Modell erstmals in den Ausstellungsräumen erschien. Ungefähr zu dieser Zeit wurde eine dieser Kreationen der Presse vom technischen Projektmanager von Chevrolet Walter R. Mackenzie vorgeführt. Dieser experimentelle Camaro mit 427-Antrieb übertraf die Leistung selbst der stärksten Serienversion des Autos. Mackenzies Maschine konnte die Viertelmeile in einer Zeit von 13,5 bis 13,9 Sekunden fahren. Der Wagen war eigentlich ein Pilotmodell für die Drag-Racing-Fahrzeuge, die Autotuner bald in verschiedenen Teilen des Landes bauen würden. Diese Autos wurden von einer kleinen Anzahl Chevrolet-Händler, die enge Verbindungen zum Drag Racing und zum Promotion Netzwerk der Chevrolet Motor Division hatten, als „halb-ab-Werk-gebaute“ Rennwagen montiert. Die Manager und Verkäufer solcher Händler wurden zu Hauptakteuren bei der Entwicklung, dem Verkauf und der Förderung des 427 Camaro, aus dem später der COPO-Camaro(siehe Anmerkung 4) und weitere hervorgehen sollten.
Preise
Der Einstiegspreis des Camaros lag knapp über dem des Ford Mustang, der mit 2368 US-Dollar startete. Der Listenpreis bezieht sich auf die jeweils kleinste Motorisierung ohne weitere Optionen. In der dritten Spalte die gerundeten Preise nach Bereinigung der Inflation (mit Stand 2021) und Umrechnung zum Wechselkurs von USD in EURO.
Typ oder Option | Preis 1967 | Preis 2021 |
---|---|---|
Coupé R6 | USD 2.466 | EUR 16.000 |
Cabriolet R6 | USD 2.704 | EUR 17.600 |
Coupé V8 | USD 2.572 | EUR 16.700 |
Cabriolet V8 | USD 2.809 | EUR 18.300 |
Wichtigsten Optionen: | ||
Z22 = Rally Sport Paket | USD 100 | EUR 700 |
Z27 = Super Sport Paket mit L48 5,7 L | USD 200 | EUR 1.300 |
Z28 = Special Performance Paket mit Z28 5,0 L | USD 340 | EUR 2.200 |
Anmerkungen
- TrimTag oder CowlTag ist eine, an der Karosserie (vorzugsweise im Motor- oder Kofferraum), angenietete Blechmarke (in neueren Zeiten auch ein Aufkleber), die einen Ausstattungscode des Fahrzeuges enthält. Darauf sind Modellabhängig z. B. Karosserieform, Motorisierung, Ausstattung, Farbe und Extras codiert.
- RPO steht für Regular Production Option, welches die Bestellcodes für die einzelnen Modellvarianten und aufpreispflichtige Extraausstattungen beschrieben. Auch Entfallpositionen konnten mit RPOs gewählt werden.
- cfm ist die Abkürzung für „cubic feet per minute“ (dt. Kubikfuß pro Minute) und bemisst den Volumenstrom. Eine vergleichbare SI-Einheit ist m3/h. In Bezug auf Vergaser beschreibt diese Zahl den Gemischdurchsatz. Umrechnung 1 m3/h entspricht ca. 0,589 cfm; 1 cfm entspricht ca. 1,699 m³/h
- Die Central Office Purchase Order kurz COPO war für Bestellung von Flottenfahrzeugen wie z. B. für Behörden, Polizei oder Taxiunternehmen gedacht. Der Besteller konnte hier eine große Fahrzeuganzahl ordern, diese wiederum mit bestimmten Ausstattungsmerkmalen kombiniert waren, welche im normalen Bestellvorgang nicht wählbar waren. Beim COPO-System war die Kombination von stärkeren Federungen oder leistungsstärkeren Motoren oder besseren Bremssystemen möglich. Auch die Wahl von Sonder-Lackierungen für Polizeifahrzeuge und Taxis war möglich.
- „Clone“ sind Fahrzeuge, welche einem bestimmten Model oder einer Ausstattungslinie nachempfunden werden. Bei Chevrolet werden sämtliche Ausführungen „SS“ = Super Sport, „RS“ = Rally Sport oder „Z/28“ kopiert. Bei Clonen werden äußere Karosseriedetails, wie Motorhauben, Scheinwerfer, Räder und Embleme, selbst das Armaturenbrett und die Sitze montiert. Das Ganze geht soweit, dass auch Motoren und Getriebe verpflanzt werden (nennt man „swapping“). Teilweise sind die „Fälschungen“ so gut gemacht, dass man die Fahrzeuge auf den ersten Blick nicht entlarvt. Erst die Fahrgestellnummer oder andere Details geben Aufschluss.