Veröffentlicht am 7. August 2019
Aktualisiert am 9. Januar 2025

Allgemeines
Die Zeiten änderten sich. Eine neue Generation, geboren in den unmittelbaren Nachkriegsjahren, trat nun mit Geld in der Tasche und klaren Vorstellungen darüber, was sie wollten und was nicht, in die Gesellschaft ein. Und eines der Dinge, die sie nicht wollten, war ein Auto, das so aussah wie das, was Mama und Papa fuhren.
Für diese Babyboomer hatten ihre Eltern klobige, massige Fahrzeuge gefahren, die schon am Tag ihrer Herstellung alt aussahen. Kombis, langweilige Limousinen… nein, die Boomer wollten Spannung auf Rädern, einen mechanischen Partner, der jugendlich wirkte, flink war und erschwinglich. GM hatte mit dem Corvair zwar eine gute Antwort parat, aber das Konzept mit dem luftgekühlten Heckmotor kam nicht gut genug an. Die Ford Motor Company erkannte die Zeichen der Zeit und wagte ein neues Fahrzeug, das auf dem Fundament eines robusten Sparautos basierte. Ford hielt den neuen Mustang für ein „Sekretärinnenauto“ und hatte nicht die Hoffnung, dass er die Automobilwelt revolutionieren würde. Doch genau das tat das „Pony Car“. Ford war überwältigt von der Reaktion der Öffentlichkeit auf diesen einfachen und preisgünstigen 2+2, ausgestattet mit entweder einem Sechszylinder oder einem kleinen V8.
Man sagt, Nachahmung sei die aufrichtigste Form der Schmeichelei. General Motors scheute nicht davor zurück, sich von Ford inspirieren zu lassen, um ein Fahrzeug zu schaffen, das dem Mustang ähnlich war. Mit dem kompakten Nova als Basis entwickelte GM einen sportlichen Wagen mit langer Motorhaube und kurzem Heck, der preislich konkurrenzfähig blieb. Das Fahrgestell oder die Plattform eines Fahrzeugs ist traditionell der teuerste und zeitaufwendigste Teil der Entwicklung, doch durch die Nutzung der zwar unspektakulären, aber soliden Grundlage des Nova sowie weiterer Baugruppen und Komponenten aus dem Konzernregal konnte Chevrolet in angemessener Zeit einen Konkurrenten für den gefürchteten Mustang auf den Markt bringen. Die Reaktion war für Chevrolet ermutigend, da sie wussten, dass es eine Gruppe von Käufern gab, die sich niemals in einen Ford setzen würden, aber frustriert darüber waren, dass GM allgemein und Chevrolet im Besonderen keinen erschwinglichen Konkurrenten hergestellt hatte. Diese Käufer strömten zu den Chevrolet-Händlern, und bald tobte ein echter Kampf um einen schmalen Marktanteil.
Der Camaro wurde dann 1966 als direkter Konkurrent zum Mustang eingeführt und war der zweite wichtige Vertreter in der Ponyklasse.


Der Name soll sich vom französischen „camarade“ ableiten, was „Freund“ oder „Kamerad“ bedeutet. Der erste Camaro basierte auf dem neu entwickelten X-Body des Chevrolet Nova von 1968. Diese war eine Universal-Plattform und umfasste die Bodengruppe von Windschutzscheibe bzw. Spritzwand bis zum Heck. Darauf aufbauend wurde kurzerhand der F-Body entwickelt, den er sich bis 2002 mit seinem Schwestermodell Pontiac Firebird teilte. Entscheidend war der Einsatz eines zusätzlichen Stahlrahmens für die Front an dem Kotflügel, Kühlermaske, Grill und Motorhaube montiert waren. Ziel war Entkopplung der Fahrgastzelle vom Antrieb. Die Montage von Motor und Getriebe auf diesem Rahmen erfolgte mittels Gummibuchsen.1
Karosserieformen…
…waren von Anfang Coupé oder Cabrio. Die Coupé-Version wird als Hardtop-Coupé bezeichnet, da die B-Säule fehlt. Der Camaro hat leicht fließende Formen. Chevrolet konnte auf die Differenzierung zwischen Coupé und Fastback, wie es Ford beim Mustang machte, verzichten. Alle Camaros der ersten Generation haben eine Windschutzscheibe aus Verbundsicherheitsglas (VSG), die Seitenscheiben und die Heckscheibe bestehen aus Einscheibensicherheitsglas (ESG). Darüber hinaus sind die Front- und Heckscheibe eingeklebt.
Der Codename…
… unter dem das Projekt entwickelt wurde, lautete „Panther“. Am 28. Juni 1966 wurde er dem Fachpublikum und Journalisten schlussendlich als Camaro vorgestellt. Der Name Panther wurde wieder verworfen, weil er zu aggressiv klang und zu diesem Zeitpunkt die Chevrolet-Modelle mit „C“ im Namen (wie Corvette, Chevelle, Chevy II, Chevette und Corvair sowie Caprice) starten sollten.


Bei der Pressevorführung wurde der General Motors Manager Elliot M. „Pete“ Estes von Pressevertretern gefragt:
„What is a Camaro?“
„A small, vicious animal that eats Mustangs!“
Auf Deutsch:
„Was ist ein Camaro?“
„Ein kleines, bösartiges Tier, das Mustangs isst!“
Alle Camaros…
… der ersten Generation wurden in den US-amerikanischen Werken der Fisher Body Co., welche eine GM Division war, in Norwood, Ohio und Van Nuys/Los Angeles, Kalifornien gebaut. Außerhalb der USA erfolgte bei GM Continental in Antwerpen/Belgien, der Schweiz bei GM Suisse in Biel, GM de Venezolana in Caracas/Venezuela und GM del Peru in Lima/Peru sowie in der Yutivo Fabrik in Manila auf den Philippinen die Montage weniger Fahrzeuge. Dabei wurden die Fahrzeugteile in einer Holzkiste in die Montagewerke geliefert und dort zusammengebaut. Für die nicht in der USA montierten Fahrzeug gibt es extra eine Seite.
Für alle die sich auch für die folgende Modellgenerationen interessieren, die komplette Modellgeschichte:
Käufer
Chevrolet-Besitzerumfragen aus der Zeit zeigten, dass Camaro–Käufer eher jung, gebildet und wohlhabend waren.
- Das Durchschnittsalter lag bei 31 Jahren, etwas über dem der Corvette-Käufer.
- Über 60 % waren aufs College gegangen, und hatten ein Durchschnittseinkommen von 10.400 $. Und damit deutlich über dem US-Durchschnitt.
- Ungefähr 25 % der Camaro-Käufer waren Frauen, meist Singles.
- Die Hälfte aller Camaros wurde von Leuten gekauft, die vorher keinen Chevrolet besessen hatten.
- 33 % hatten den Mustang vor dem Kauf eines Camaro „ernsthaft in Betracht gezogen“.

Die Zeitschrift Popular Mechanics machte im Juli 1967 eine Umfrage unter Besitzern vom Camaro zu deren Zufriedenheit mit dem Fahrzeug mit folgendem Ergebnis:


Lesestoff
Für Interessierte liste ich nachfolgend allgemeine Internetlinks zum Camaro auf.
- Die englische Camaro Research Group stellte das umfangreichste Archiv zur 1. Generation zusammen und dient für viele als Quelle von Informationen, die auch weiter publiziert werden.
- Auch bei Wikipedia sind gebündelt Informationen zum Camaro der 1. Generation zusammengetragen. An diesem Artikel habe ich großen Anteil. Mehr als 3/4 der Informationen stammen von mir.
- Auf Norwood Legends oder Norwood Assembly Plant findet ihr weitere Informationen zum Montagewerk.
Anmerkung
- auch als „Silentbloc“ bekannt ↩︎