Veröffentlicht am 7. August 2019
Aktualisiert am 10. Dezember 2024

Alte Fahrzeuge haben neben der Fahrgestellnummer auch Blechmarken mit geprägten Angaben über Ausstattung und Farben. Heute findet man ähnliche Angaben auf Aufklebern z. B. im Kofferraum. Die Blechmarke bei den Amerikanern ist an der Spritzwand im Motorraum zum Fahrgastraum, welches im Englischen „Cowl“ genannt wird. „Tags“ sind allgemein Werte bzw. Daten, daher „Cowl Tag“. Auch die Bezeichnung „Trim Tag“ wird häufig verwendet. „Trim“ bedeutet Schnitt/Zuschnitt und steht in diesem Zusammenhang für Ausstattung.
Die Cowl Tag des Camaro gibt folgende Informationen preis:


Body by Fisher | > | Karosserie montiert bei Fisher Body Co. |
ST 69 | > | Modelljahr 1969 |
12437 | > | 1 = Marke Chevrolet, 2 = Modellreihe Camaro, 4 = V8, 3 = Coupé, 7 = 2-Türen |
NOR | > | Herstellungswerk Norwood (Ohio) |
278209 BDY | > | Karosserienummer, nicht Fahrgestellnummer |
TR 718 | > | Interieur „Rot Standard“, vergl. Innenausstattung |
52 E PNT | > | 52 = Farbe „Garnet Red“ und E = „Parchment“ (weißes Vinyldach), vergl. Farben |
02D | > | 02 = Montage im Februar, D = 4. Woche des Monats |
X11 | > | Z21 Style Trim Group (Basis, kein SS 396 oder Z/28), damit hat er ab Werk Chromzierleisten |
Ein von der Camaro Research Group (kurz CRG) programmierter VIN-Dekoder, der unter Windows läuft, klärt viele Fragen zu dem Thema auf. Die Datei ist gezipt und ohne Installation lauffähig.
Protect-O-Plate
Leider ist weder das originale Black-Plate, also das schwarze kalifornische Kennzeichen, noch die Protect-O-Plate bei mir angekommen.
Ersteres wurde von Mr. Cooper in der ebay-Auktion erwähnt, zweiteres nicht. Scheinbar war es auch bei der Restaurierung des Innenraumes nicht mehr vorhanden. Unter den Sitzen befindet sich bei alten Fahrzeugen häufig das Buildsheet,1 die Liste mit der Ausstattung des Fahrzeuges. Dieser ist auch nicht mehr vorhanden.
Die Protect-O-Plate war ein kleines, metallisches Garantiekärtchen, das von Chevrolet ausgegeben wurde, um die Originalität des Fahrzeugs zu dokumentieren und als Nachweis für die Garantie zu dienen.
Der Clou war, dass die Prägung in Spiegelschrift aufgebracht war und die Platte somit als Stempel dienen konnte, wenn der Händler sie einfach auf ein Stempelkissen gedrückt hat.
Sie war am Serviceheft des Fahrzeugs befestigt und spielte eine wichtige Rolle bei der Authentifizierung von klassischen Fahrzeugen und sah ähnlich wie die CowlTag im Motorraum aus.
Auf der Protect-O-Plate konnten unter anderem folgenden Informationen enthalten sein:
- Besitzerdaten wurden vom Händler mit einen DYMO gedruckt
- Name des ersten Besitzers
- Adresse des Erstbesitzers
- Verkaufsdatum
- VIN (Vehicle Identification Number)
- Farbcode
- Außen- und Innenfarbe
- Ausstattungscodes
- zusätzliche Optionscodes, Interieur- oder Exterieur-Pakete.
- Technische Daten
- Motorcode (Hubraum, Typ, Leistung).
- Getriebecode und -spezifikationen
- Vergasercode
- Hinterachscode (Übersetzung der Hinterachse)
- Garantiedaten
- Garantieumfang
- garantierten Wartungsservice
Ausschnitt eines Garantieheftes eines 1968 Chevrolet Camaro Z/28 mit Plate:

Auszug der Beschreibung der Protct-O-Plate aus dem Factory Assembly Instruction Manual:

Anmerkungen
- Ein Buildsheet ist ein detailliertes Dokument, das beim Fahrzeugbau alle Spezifikationen, Optionen und Produktionsdetails eines einzelnen Fahrzeugs festhält. Es enthält Angaben wie Modell, Farbe, Motor- und Getriebeoptionen, Sonderausstattungen sowie spezifische Produktionsanweisungen. Buildsheets werden in der Produktion verwendet, um sicherzustellen, dass jedes Fahrzeug gemäß den Kundenwünschen und Qualitätsstandards gefertigt wird. ↩︎