Veröffentlicht am 21. September 2022
Aktualisiert am 10. November 2024
Inhalt
- Allgemeines
- Windschutzscheibe
- Seitenscheiben
- Heckscheibe
Allgemeines
Auf Scheiben von Fahrzeugen sind Stempel angebracht. Diese geben Auskunft über die Art der verbauten Scheibe und den Hersteller. Mich interessiert nun wieder, was im Cooper verbaut ist.
Windschutzscheibe
Die Windschutzscheibe ist von Pilkington und hat am oberen Rand einen Grünkeil als Sonnenschutz. Der Stempel besagt folgendes:
- PILKINGTON ist der Hersteller
- LAMINATED AS-1
- ist Verbundsicherheitsglas und ausschließlich für Windschutzscheiben, das Glas entspricht dem heutigen Standard
- das „AS“ steht für American Standard
- DOT
- steht erstmal für „Department of Transportation“,
- 177
- benennt das Herstellungswerk und bedeutet hier „L-N Safety Glas S.A.DE C.V. of Mexicali“ aus Toledo in Ohio und ist eine Pilkington Gesellschaft
- M52 A
- ist nicht ganz klar, „M“ bedeutet Modell
- es könnte Sicherheitsglas gemeint sein
- N J
- sollte der Herstellungstermin sein, „N“ müsste Januar bedeuten und „J“ dann 1965 od. 1978 od. 1991, das bedeutet, dass die Frontscheibe nicht Original sein kann und wurde entweder 1978 oder 1991 ersetzt,
- DW688
- das „DW“ steht für Domestic windshield und die Nummer für den Typ der F-Bodys, also Camaro und Firebird
Das oben Zusammengefasste gibt uns die Erkenntnis, dass die Scheibe 1978 oder 1991 mal erneuert wurde. Erkennbar ist auch sehr gut an der nicht perfekt eingeklebten Scheibe. Da hat man sich nicht soviel Mühe gegeben. Grundsätzlich ist das auch nicht ungewöhnlich. In den Jahren meiner Fahrpraxis musste ich auch schon Frontscheiben ersetzen lassen.
Wenn wir nun 1991 nehmen und uns an das Reserverad erinnern, welches auch von 1991 stammt, könnte man annehmen, dass der Wagen 1990/91 mal in Schuss gebracht wurde. Vielleicht stand er da auch schon ein paar Jahre und so konnte die Maus die Rechnung in Ruhe in ihr Netz schaffen. Es würde dann wiederum gut passen, wenn 20 Jahre später der Herr Cooper den Wagen kaufte und umfangreicher restaurierte.
Seitenscheiben
Die Stempel mal erklärt. Die Nummern 2, 3 und 4 sind identisch und werden hier zusammengefasst. Das Fenster der Fahrertür mit Nummer 1 ist etwas anders.
Tür Fahrerseite (1)
- SOFT-RAY
- ist ein General Motor Markenname und beschreibt beschichtetes also getöntes Glas
- SAFETY [L O F] PLATE
- SAFETY steht für Sicherheitsglas
- [LOF] im Kasten steht für Libbey-Owens-Ford1 dem Hersteller
- PLATE ist ein General Motor Markenname für in Platten produziertes Glas, der Vorgänger des Floatverfahrens
- AS2 [ ] VX
- AS2 ist die Form des Sicherheitsglases, hier Einscheibensicherheitsglas
- VX ist der Herstellungstermin „V“ ist dabei Dezember und „X“ das Jahr 1968
- SOLID TEMPERED
- Tempered Glas beschreibt die Herstellung des Sicherheitsglases, hier getempert = erhitzt und schockgekühlt
- M54
- DOT gibt es noch nicht
- M54 ist getöntes Sicherheitsglas für die Seitenscheiben der Türen
- das Glas ist nur 1/4″ also 6,3 mm dick
Die Scheibe der Fahrertür ist im alten Produktionsverfahren hergestellt und bereits von 1968. Sie muss wohl irgendwo rumgestanden haben und wurde dann im Cooper im März 1969 verwendet.
Beifahrerseite Tür (3) und hinten (4) sowie Fahrerseite hinten (2)
Gleichlautende Infos bei (2), (3) und (4)
- SOFT-RAY
- ist ein General Motor Markenname und beschreibt beschichtetes also getöntes Glas
- SAFETY [LOF] FLO-LITE
- SAFETY steht für Sicherheitsglas
- [LOF] im Kasten steht für Libbey-Owens-Ford dem Hersteller
- FLO-LITE ist ebenfalls ein General Motor Markenname für echtes Float-Glas, also mit einem modernen Verfahren hergestellt
- AS-2 [ ] XV
- AS-2 ist die Form des Sicherheitsglases, hier Einscheibensicherheitsglas, dass bei Beschädigung in 1000 Stücke springt
- XV ist der Herstellungstermin „X“ ist dabei Februar und „V“ das Jahr 1969
- SOLID TEMPERED
- Tempered Glas beschreibt die Herstellung des Sicherheitsglases, hier getempert = erhitzt und schockgekühlt
Unterschied hintere Fenster (2) und (4)
- DOT 15 M75
- DOT 15 wie zuvor, erstmalig 1969 auf einer Scheibe aufgebracht
- M75 ist getöntes Sicherheitsglas für die hinteren Seitenscheiben
- das Glas ist nur 3/16″ also 4,7 mm dick
Unterschied Beifahrertür (3)
- DOT 15 M74
- DOT 15 erstmalig 1969 auf einer Scheibe aufgebracht, soll das neue Herstellungsjahr beschreiben
- M74 ist getöntes Sicherheitsglas für die Seitenscheiben der Tür
- das Glas ist nur 1/4″ also 6,3 mm dick
Heckscheibe
Die Heckscheibe ist noch original. Irgendwann wurde sie mal mit Tönungsfolie beklebt. Sie ist vom Glas her identisch mit den hinteren Seitenscheiben (oben (2) und (4)), sowohl vom Herstellungszeitpunkt, als auch von Dicke und Art.
Anmerkungen
- Libbey-Owens-Ford (LOF) war ein US-amerikanischer Glashersteller, der eine bedeutende Rolle in der Automobilindustrie spielte. 1928 war LOF das erste Unternehmen, das laminiertes Sicherheitsglas für Fahrzeuge produzierte und erhielt einen Vertrag zur Lieferung von Windschutzscheiben für das Ford Model A. Diese Innovation trug wesentlich zur Verbesserung der Fahrzeugsicherheit bei. 1986 verkaufte LOF sein Glasgeschäft an die britische Pilkington Group. ↩︎
Eine Antwort auf „Die Fensterscheiben“
Sehr informativ. Eine genaue Analyse der verbauten Scheiben.