COPO Camaro

Was? Warum? Wer?

Veröffentlicht am 20. Mai 2020
Aktualisiert am 24. Januar 2024

Allgemeines

Im Zusammenhang mit dem Camaro fällt immer wieder der Begriff COPO Camaro. Der COPO Camaro ist ein spezielles Fahrzeug mit geringem Produktionsvolumen, das ursprünglich geschaffen wurde, um durch ein Schlupfloch Beschränkungen zu umgehen, welche GM den leistungsstarken Fahrzeugen von Chevrolet auferlegte. General Motors schrieb in dieser Zeit vor, dass der Motor in Fahrzeugen von Chevrolet die Grenze von 400 Kubikzoll nicht überschreiten durfte. Dies sollte die einzelnen Baureihen und Hersteller voneinander abgrenzen und man wollte verhindern, dass den eigenen Premiummarken wie Cadillac oder Buick Konkurrenz gemacht werden konnte.

Das Ergebnis als COPO war eine leistungsstarke, straßenzugelassene Maschine, die die Erwartungen übertraf.

Warum gab es das

Das 1969 zunächst als ZL-1 COPO Camaro auf den Markt gebrachte Fahrzeug entstand unter Nutzung des Sonderbestellsystems von Chevy. Dies ermöglichte den Händlern in den sechziger Jahren Fahrzeuge zu konfigurieren und zu bestellen, die sonst nicht erhältlich wären.

Anstatt eine Bestellung für Camaros über das Formular „Regular Production Option“ (RPO) aufzugeben (s. folgende Bilder), das von den Händlern für Sonderausstattungen und Optionen verwendet wird, wurden Camaros über die Central Office Purchase Order (daher der Name COPO) bestellt.

Was war es

Das Central Office Purchase Order kurz COPO war das zentrale Verkaufsbüro von ChevroletChevrolet hatte für die Bestellung von Fahrzeugen zwei Systeme. Zum einen das normale Bestellsystem, engl. Regular Production Option kurz RPO nach dem sämtliche Bestellkurzzeichen benannt sind. Wie auch die bekannten RPOs:

  • Z21 = Style Trim,
  • Z22 = Rallye Sport Package (kurz RS),
  • Z27 = Super Sport Package (kurz SS) und
  • Z28 = Special Performance Package

Daneben gab es z. B. auch A01 für elektrische Fenster und C60 für die Klimaanlage oder B80 für Front- und Heckspoiler.

Das COPO System war für Bestellung von Flottenfahrzeugen wie z. B. für Behörden, Polizei oder Taxiunternehmen gedacht. Der Besteller konnte hier eine große Fahrzeuganzahl ordern, wobei immer in Blöcken von 10 Stück bestellt werden musste. Diese Fahrzeuge waren wiederum mit bestimmten Ausstattungsmerkmalen kombinierbar, welche im normalen Bestellvorgang nicht wählbar waren.

Beim COPO System war die Kombination von stärkeren Federungen oder leistungsstärkeren Motoren oder besseren Bremssystemen mit Fahrzeugen möglich. Auch die Wahl von Sonder-Lackierfarben wie für Polizei und Taxi war möglich. Es konnten leistungsfähigere Kühlungen oder Klimatisierungen, zusätzliche elektrische Einrichtungen und Funktechnik gewählt werden. Bedingung war jedoch, dass die Komponenten auch in diesem Werk in anderen Modellen verwendet wurden und ohne weitere Anpassungen in das gewünschte Modell passten.

Die im COPO gefundenen Optionen waren in den Preislisten (RPO) der Händler nicht bestellbar. Einige Händler entwickelten eine Methode, um die gewünschten Optionen für den Camaro zu erhalten: Sie verwendeten bestimmte Bestellcodes, um Autos mit besonderen Merkmalen zu bekommen.

Wer waren die Händler

1969 suchten einige Autohändler, insbesondere Yenko Chevrolet, nach einem leistungsstärkeren Fahrzeug; Fred Gibb Chevrolet suchte nach einer ebenso potenten Option für den Rennsport. Beide fanden einen Weg, die Grenzen zu erweitern. Auch die die Baldwin Motor Performance Group nutzte dieses System.

Don Yenko von Yenko Chevrolet besaß ein Autohaus in Canonsburg, Pennsylvania, und bestellte 201 Camaros, wie er sie sich vorstellte: mit leistungsstärkeren Motoren. Chevrolet lieferte die Autos mit dem Motor in einer Holzkiste, komplettiert wurden sie erst von den Händlern. Aber 1969 begann er mit dem COPO 9561-Programm und veranlasste andere Händler, die das spezielle Bestellsystem übernommen hatten, das COPO 9560-Programm zu starten.

COPO Camaro

Der COPO Camaro wurde in begrenzter Stückzahl unter Verwendung der speziellen Central Office Production Orders 9561 und 9560 hergestellt.

Der COPO 9561 war ein einfaches Camaro-Sportcoupé, das vom Händler mit einem 427 Kubikzoll-Gussblock mit 425 Pferdestärken umgebaut wurde. 1015 COPO 9561 wurden von GM hergestellt, darunter 201 für Yenko Chevrolet.

Die von Gibb Chevrolet bestellten COPO 9560 wurden ebenfalls über das System beschafft. Im Jahr 1969 wurden 69 Einheiten des Rennwagens gebaut. Der COPO Camaro 9560 wurde mit einem exotischen Aluminium-Block 427-Motor mit 425 Pferdestärken gebaut, der als ZL-1 bekannt ist. Es dürfte sich damit um den leistungsstärksten Motor handeln, der von Chevrolet im Handel angeboten wurde.

Diese Leistung hatte ihren Preis: der ZL-1 kostete für die damalige Zeit hohe 7269 US-Dollar (Preis heute etwa 49.600 EUR) und damit mehr als doppelt so viel wie der zugrundeliegende SS-Camaro; allein der Motor kostete 4160 US-Dollar (heute etwa 28.400 EUR). Für die Rennen war eine Mindestproduktion von 50 Autos vorgeschrieben, Chevrolet produzierte 69 Einheiten, 47 mit einer manuellen 4-Gang-Schaltung, die restlichen 22 mit einer Turbo-Hydromatic-400-Automatik (im Drag-Racing durfte man nur mit Automatik antreten). Aufgrund seiner Besonderheiten und der geringen Stückzahl hat der ZL-1 heute einen hohen Sammlerwert. Fahrzeuge erzielten bei Auktionen Preise von 300.000 bis 500.000 US-Dollar. 

Abgesehen von den 201 Yenko-Aufträgen und 69 Rennwagen, die veröffentlicht wurden, produzierte Chevrolet bis 2011 keine weiteren COPOCamaros.

Was ist aus ihnen geworden

Es sind fast alle COPOs erhalten geblieben. Viele wurden leider zu Drag Racern umgebaut, andere sehr gut restauriert. Zwei Originale wurden im Januar 2018 als Paar, mit Nr. 18 und Nr. 30 für zusammen 1,2 Mio. US Dollar bei einer Mecum-Auktion versteigert. Die COPOs sind recht unscheinbar, im Grunde nur Basismodelle. Keine Alufelgen oder Spoiler und sogar nur die einfachen Nabendeckel. Unter anderem fehlen ihnen auch die Hubraumangaben vor den Seitenmarkierungsleuchten auf den vorderen Kotflügeln. Einzig die in Wagenfarbe lackierten Felgen und die hohe Cowl-Induction-Haube weichen optisch von der Basis ab. Der entscheidende Unterschied liegt in der Technik wie Motor, Getriebe und Fahrwerk.

Wer macht es heute

Heute wird diese Aufgabe vom Special Equipment Option System, kurz SEO erfüllt, die z. B. Camaros für die Highway Polizei liefert.